In den Tagen vom 28. Juni bis zum 05. Juli unterstützten wir Matthias Brussog und Patrik Windorf mit unserem Service bei der Rallye Dresden-Breslau.

Lesen Sie hier die täglichen Berichte von Matthias Brussog:

30.06.08 Etappe 1 und 2

Nachdem wir die ersten Breslau-Tage leider nicht dazu kamen, hier eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse.
Der Prolog lief für Peter & Nicki sowie auch für Matthias & Patrick recht gut. Peter & Nicki hingen leider wieder einmal im Stau fest. Schlimmer aber traf es Claus & Walter, in der Verschränkungspassage brach eine der vorderen Federn. Nachdem leider keine Ersatzfedern im Reisegepäck waren, wurden diese kurzerhand aus Kulmbach besorgt.
Die eigentlich als „leichte“ angekündigte 1. Etappe am Samstag beim Tropical Island, erwies sich als doch nicht ganz so einfach. Zwar kein Schlamm, dafür derbe sandige Buckelpisten. Bereits hier gab es viele Ausfälle. Aber unser gesamtes Team meisterte diese Etappe zufriedenstellend. Der heutige 30.06. war nicht nur der erste Tag in Polen, sondern auch Peters Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch Peter!!! Ein Geburtstagsgeschenk der ungewollten Art erhielt er heute als er bei einer der sehr anspruchsvollen Flußdurchfahrten stecken blieb und sich das Getriebe zerstörte. Auch Matthias & Patrick blieben nicht ganz vom Pech verschont, nach anfänglichen Problemen mit der Lichtmaschine, verweigerte nun heute auch noch die Seilwinde ihren Dienst. An dieser Stelle auch ein extra dickes Dankeschön an die LKW Besatzung des MAN KAT vom Team Süptitz / Krause, die uns freundlicher Weise durch die oben bereits angesprochene Flußdurchfahrt zogen. Claus & Walter ließen es heute ruhig angehen und bewältigten die Strecke souverän und ohne nennenswerte Schäden. Die Wertungslisten hängen zwar noch nicht aus, aber Claus & Walter konnten heute sicher viele Plätze gutmachen.
Soviel für heute – wir müssen jetzt weiterschrauben damit die Autos für morgen wieder Fit sind.

01.07.08 Etappe 3

Die heutige Etappe fing für Matthias & Patrick wenig glückvoll an. Beim Tanken kurz vor dem Start pumpte der Tankwart statt Benzin Diesel in den Tank und das 30 Minuten vor dem Start. Das Ablassen und neu betanken dauerte natürlich entsprechend lang, was zu einem verspäteten Start führte. SB-Tankstellen haben eben doch auch ihre Vorteile. Und als ob das nicht schon genug Pech für einen Tag wäre brach wenige Kilometer nach dem Start die hintere Stoßdämpferaufhängung. Obwohl wir sofort stoppten verknoteten sich die Dämpfer beinahe und zerstörten auch noch Felge und Reifen. Somit fuhren wir dann den Rest der Etappe ( ca. 90 % ) ohne die hinteren Dämpfer, ging zwar nicht ganz so schnell und komfortabel – aber es ging.
Peter & Nicky blieben leider auch nicht vom Pech verschont. Sie hatten mit heftigen Temperaturproblemen ihres Motors zu kämpfen. Konnten aber ebenfalls die Etappe glücklich beenden. Bei Claus & Walter lief es natürlich wieder hervorragend. Bis auf eine kleinere Kollision mit einem der zahlreichen polnischen Bäume gab es keine besonderen Vorfälle. Die Strecke war insgesamt sehr schön zu fahren, einige Wasserlöcher, Panzerstrassen und auch sehr schnelle Teilstücke.

03.07.08 Etappe 4 und 5

Die gestrige Marathon-Etappe hatte es wirklich in sich. Die ersten drei Teiletappen waren für Breslau-Verhältnisse relativ einfach und schnell zu fahren. Besonders die dritte Teiletappe war sehr schnell. Aber die vierte und letzte Teiletappe beanspruchte die Fahrerteams und die Autos sehr. Müdigkeit und Konzentrationsschwächen machten sich breit und verursachten so manchen unnötigen Fehler. Dazu kamen die Dunkelheit und natürlich reichlich polnischer Schlamm. Unsere drei Teams schafften es aber alle vor dem Morgengrauen ins Ziel. Leider schlug bei Matthias & Patrick wieder einmal der polnische Lichtmaschinenkiller zu. Kurz vor Start der letzten Teiletappe gab nun auch die dritte Lichtmaschine ihren Geist auf. Vor uns lagen 130 km Nachtetappe, was bedeutete das wir viel Strom benötigten, für Tripmaster, GPS, Scheinwerfer und natürlich die Seilwinde. Diese Etappe ohne funktionierende Lichtmaschine zu fahren erschien uns wenig sinnvoll. Also starteten wir in die Etappe und schlugen uns dann auf halbwegs befahrbaren Wegen bis zum Ziel. Auf dem Weg Richtung Recz kamen wir an einem sehr einladend wirkenden Biergarten vorbei und beschlossen dort Halt zu machen. Eine hervorragende Entscheidung!!! Die anwesenden polnischen Dorfbewohner begrüßten uns mit einem riesigen Hallo, es entstand sofort eine spontane kleine Party, Bier und Wodka wurden reichlich ausgeschenkt. Als unser Serviceteam dann auch noch dort eintraf steigerte sich die Stimmung nochmals. Trotzdem wir uns nur mit den sprichwörtlichen „Händen und Füßen“ verständigen konnten hatten wir alle viel Spaß. So wurde es doch noch dunkle Nacht bis wir endlich Richtung Camp starteten. Auf dem Weg dorthin brachten wir noch zwei polnische Jugendliche heim. Sie selber waren nicht mehr ganz in der Lage dazu.
Die heutige recht kurze Etappe war aber auch nicht ohne! Erster Windeneinsatz an einer breiten sumpfigen Wiese. Danach hatte die Winde ( zumindest bei unseren Teams ) erst einmal Pause. Das bedeutet nicht das es keinen Schlamm mehr gab – den gab es reichlich. Wir hatten jedoch Glück und kamen überall relativ gut durch. Unsere beiden Fahrerteams Peter / Nicky und Matthias / Patrick trafen sich in der Etappe und fuhren den Rest der Etappe zusammen. Claus & Walter fuhren zwar, nach eigener Aussage, recht langsam nachdem sie gestern wieder eine Vorderfeder geschrottet hatten, mischten aber dennoch ganz vorn mit. Matthias & Patrick hatten heute zwar keine Lichtmaschinen-Probleme, aber dafür klemmte das Gasgestänge und der Motor lief nur noch unter Vollgas. Eine mittlere Katastrophe bei den heutigen Panzerwellen! Das führte dann leider auch zu einigen ungewollten recht derben Sprüngen. Abhilfe schafften wir indem wir mittels Schraubenzieher ein Loch in die Motorhaube rammten und dort einen Strick durchführten den wir dann am Gasgestänge befestigten. Das andere Ende des Strickes banden wir an den Außenspiegel. Wollte ich nun vom Gas gehen brauchte ich nur aus dem Fenster greifen und kräftig an dem Strick reißen. Das erinnerte mich jedes Mal an meine Töchter wenn sie bei Ihren Pferden an den Zügeln ziehen. Die Konstruktion hat sich bewährt, sieht zwar lustig aus – funktioniert aber. Ich glaub ich lass das jetzt einfach so für den Rest der Breslau!
Weitere Etappen folgen in Kürze!

Etappe 6

Die 6. Etappe hielt nun leider auch für Claus und Walter technische Probleme bereit. Nachdem die Beiden sich sehr gut ins vordere Starterfeld vorgearbeitet hatten erlitten sie böse Schäden – die Vorderfeder machte wieder Probleme und die Motoraufhängungen des Toyota rissen ab. Der nun völlig „haltlose“ Motor verursachte leider weitere massive Schäden im Motorraum. Um das Auto nicht völlig zu zerstören entschied man sich für einen Abbruch.

Die Teams Peter & Nicky und Matthias & Patrick trafen sich wieder auf der Strecke und bestritten einen Großteil der Etappe gemeinsam. Da beide Teams mit kleineren techn. Problemen zu kämpfen hatten ( unter anderem vielen bei beiden Autos die Seilwinden aus ) konnte man sich so sehr gut gegenseitig helfen. Auch die Navigation war heute sehr anspruchsvoll, und so waren Matthias & Patrick recht froh von dem um Welten besseren GPS-Gerät und der ausgezeichneten Navigationsleistung von Nicky mit profitieren zu können. Als Ausgleich hierfür erspähten dann aber Patricks Adleraugen den letzten – lange gesuchten – CP vor dem Ziel. Es war zwar nicht ganz einfach für uns den Vorrausstürmenden Peter zu stoppen und zum CP zu lenken, letztlich schafften wir es aber doch, und so konnten beide Teams diese anspruchsvolle Etappe ohne Strafzeiten beenden.

Etappe 7

In die Siegesetappe starteten wir mit sehr gemischten Gefühlen. Es sollte zwar eine einfache Etappe werden, aber laut Roadbook erwarteten uns doch Schlammlöcher und Wasserdurchfahrten. Da die Seilwinden von Peter & Nicky und Matthias & Patrick der Meinung waren die Breslau vorzeitig beenden zu müssen, starteten wir heute ohne diese in die Etappe. Aus diesem Grund verabredeten wir uns am ersten bösen Schlammloch aufeinander zu warten, um Hilfestellung leisten zu können. Glücklicherweise war diese Maßnahme nicht nötig, da alle Durchfahrten ohne Bergemaßnahmen zu meistern waren.

Die recht kurze, aber sehr schöne Etappe konnten wir, trotz zeitweiligem Tripmaster-Ausfall, in knapp 2 Stunden beenden. Auch Peter & Nicky hatten zum Schluß der Etappe Probleme mit Tripmaster und GPS, aber dennoch beendeten auch sie die Siegesetappe in einer recht guten Zeit.

Zusammenfassend kann man sagen das die Breslau dieses Jahr, trotz erschreckend hoher Aggressivität vieler Teilnehmer (auch auf den hinteren Rängen), eine sehr schöne Veranstaltung war. Das teilweise fast schon zu gute Wetter vereinfachte die Rallye natürlich um einiges. Uns hat es großen Spaß gemacht! Es war schön alte Freunde und Bekannte wieder zu treffen und neue Bekanntschaften zu schließen. Auch die entstandenen Schäden halten sich einigermaßen im Rahmen. Wir freuen uns schon auf die nächste Rallye – welche das sein wird, ist allerdings noch nicht ganz sicher.

Bis dahin verbleibe ich mit sportlichen und schlammigen Grüße

Euer Matthias Brussog